Chronik


Im Frühjahr 2004 wurde der Maler und Bildhauer Herbert Deiss, auf der Suche nach großzügigen Atelierräumlichkeiten in Aschaffenburg, auf die ehemalige Werkzeugmaschinenfabrik Metz in der Mittelstraße 27 aufmerksam. Im Gespräch mit Vermieterin Barbara Schneider entstand die Idee das Haus umfassend als Atelierhaus für Künstler zu nutzen. Zur gleichen Zeit spielten im Musikproberaum im Keller schon seit mehreren Jahren verschiedene in Aschaffenburg und überregional bekannte Bands. Die ehemalige Maschinenfabrikation, 1918 gegründet, wurde in den 1930er und 1950er Jahren um zusätzliche Anbauten erweitert. Durch diese Baumaßnahmen entstanden die große Werkshalle im Erdgeschoss, Büro- und Zeichenräume im ersten Stock sowie der Werkshof. Die Firma Metz KG zog 1966 schließlich aus der Mittelstraße in ein neues Werk in der Dyroffstraße um, ebenfalls in Damm.

Nach etlichen Zwischennutzungen und Leerstand gelang es ab 2004 das Haus mit kreativen Akteuren aller Sparten zu beleben. In den Jahren zwischen 2005 und 2008 formierten die damaligen Mieter erstmals ein Kollektiv unter dem Namen M27 und etablierten die damals noch leerstehende Werkshalle im Erdgeschoss für eine breitgefächerte Nutzung. Über mehrere Jahre wurden immer wieder kulturelle Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen, Filmvorführungen und Ausstellungen organisiert, bereichert durch Kulinarik und Musik. Eine erste Teilnahme an den Aschaffenburger Kulturtagen fand hier bereits 2005 statt. In den darauffolgenden Jahren leitete Herbert Deiss VHS- und Aktzeichenkurse, betreute eine offene Kreativwerkstatt, sowie Praktikantinnen und Steinmetz-Wandergesellen.

2015 wurde die Werkshalle im Erdgeschoss schließlich in drei große Ateliers aufgeteilt. 2019 fanden umfangreiche Renovierungsarbeiten am Haus statt. Derzeit befinden sich im Haus ein Tonstudio, Proberäume, eine Malschule, ein Gemeinschaftsatelier sowie zehn Einzelateliers. Seit 2016 ist das M27 mit Hoffest und Offenen Ateliers fester Bestandteil der Kulturtage Aschaffenburg. In Zeiten von städtischer Gentrifizierung  ist ein solcher Ort der Möglichkeiten in einer Stadt für Kunst- und Kulturschaffende wichtiger denn je.